An und für sich ist Fotografie immer eine Momentaufnahme. Auf dem Weg zur fotografischen Kunst bedarf es eines Künstlers oder einer Künstlerin und der Beherrschung des Handwerks. In dem Augenblick, in dem die Fotografie über die reine Darstellung eines Objekts hinausgeht, hat sie den Ansatz zur künstlerischen Fotografie. Sie bildet damit nicht nur ab, sondern thematisiert und interpretiert gleichzeitig.
Handwerk oder Kunst?
Die Diskussion, ob zeitgenössische Fotografien als Handwerk oder Kunst verstanden werden können, spielt in der Einschätzung der Fotografie und ihrer Unterteilung in verschiedene Genres auch heute noch eine Rolle. Fotografie, die ein Abbild schafft, ist keine künstlerische Fotografie. Wenn sie jedoch über ihre Technik hinausgeht und visuelle Anteile in den Vordergrund stellt, erreichen Ausdruck und Aussage eine andere Ebene, von der aus die Bilder sprechen. Dann wird Fotografie zur Kunst.
Interesse eines Massenpublikums
Die fotografische Kunst spricht in der heutigen Zeit der Digitalisierung Millionen von Menschen an. Sie ist ein Massenmedium, das in zahlreichen Fotomuseen rund um den Globus Freundinnen und Freunde der Fotografie erreicht.
Dass sie sich als eigenständige Kunstform etabliert hat, verdankt sie nicht nur Visionären wie dem US-amerikanischen Fotografen, Verleger und Kurator Alfred Stieglitz, der 1903 Camera Work, die erste Fotografiezeitschrift überhaupt, herausbrachte. Vielmehr tragen internationale Ausstellungen in der Nachfolge der 1964 erstmals organisierten Weltausstellung der Fotografie auch dazu bei, einem breiten interessierten Publikum die Fotografie als Kunstform zu vermitteln.
Die Macht fotografischer Werke
Die Wirkung fotografischer Kunst wird immer wieder thematisiert, und Fotos gehen um die Welt. So trafen beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs die Werke der politisch und sozial engagierten US-amerikanischen Fotografin Margret Bourke-White bis ins Mark, denn sie dokumentierten in erschütternder Art und Weise die Zustände im Konzentrationslager Buchenwald.
Wie kraftvoll fotografische Werke sein können, zeigten Versuche, in Fotoausstellungen auf die Bilder zu verzichten und sie stattdessen nur zu beschreiben. Hier wurde die Macht der fotografischen Kunst über das kollektive Gedächtnis offengelegt.